Therapieangebot

Folgende Therapieformen werden zurzeit im stationären Bereich der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie im Rahmen einer geschlossenen- und zweier halboffenen Gruppen angeboten:

Die Psychoanalyse (z.B. Freud, Jung, Kernberg) sieht die Ursachen psychischer- und psychosomatischer Erkrankungen im dynamisch-Unbewussten, wo schmerzhaft erlebte Bindungs- und Beziehungserfahrungen verinnerlicht werden und sich als Krankheitssymptome psychisch, bzw. psychosomatisch manifestieren können. Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie ist ein von der Psychoanalyse abgeleitetes Verfahren. In einer wertschätzenden therapeutischen Beziehung zwischen Patient und Bezugstherapeut werden die unbewussten Ursachen für aktuelle Beziehungskonflikte, Anpassungsprobleme und Symptome (z.B. Depressionen, Ängste) aufgedeckt.

Bei sehr starken psychosomatischen Symptomen, Angst und Panik entwickeln wir gemeinsam mit den Patienten eine Verhaltensanalyse um die Zusammenhänge zwischen belastenden-, auslösenden Situationen, Denken, Fühlen und dem unerwünschten Verhalten (z.B. Vermeidungsverhalten, Schmerz oder Panikattacken) zu verstehen. Hieraus lassen sich gemeinsam mit den Bezugstherapeuten Übungen (Expositionen) ableiten, die der Patient / die Patientin zunächst mit therapeutischer Hilfe-, später jedoch auch selbstständig durchführen können. Hierzu ist es notwendig, dass er/sie unter Anleitung eine Entspannungsmethode erlernt, wie z.B. Progressive Muskelentspannung (PMR)oder Autogenes Training (AT).

Die KIP wurde aus der Psychoanalyse abgeleitet und findet wie diese meist im Liegen statt. Von therapeutischer Seite her erfolgt zu Beginn eine angeleitete Entspannungssequenz (z.B. Autogenes Training). Der Patient wird gebeten sich z.B. eine bestimmte Landschaft vorzustellen. Während der Fantasiereise kann der Patient mit dem Therapeuten im Gespräch sein. Diese Fantasieerfahrung ist für die meisten Patienten sehr beeindruckend und hilfreich, weil sie über die inneren Bilder einen tieferen Zugang zu ihren Gefühlen, Wünschen und Widerständen bekommen.

Dieses kreativ-therapeutische Verfahren beruht auf der Annahme, dass psychische Störungen ihre Wurzeln in unbewussten Konflikten oder Verletzungen haben. Diese zeigen sich besonders im spontanen Ausdruck des Patienten, wenn er z.B. frei improvisiert oder Klänge zwischen Patient und Therapeut, wie im Dialog miteinander ausgetauscht werden. Zu dieser Therapieform gehört auch immer eine Deutung vor dem Hintergrund der Erlebnisschilderungen des Patienten oder auch seiner Biografie. Information: Es ist nicht notwendig, dass die Patienten besondere musikalische Kenntnisse haben oder ein Instrument spielen zu können. Gesang oder Instrumente stellen eher ein Medium dar, um unbewusste Dynamiken aufzudecken.

Viele unserer Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen zeigen ausgeprägte Verspannungen, beklagen insgesamt eine Schwerfälligkeit in den Bewegungsabläufen oder „hängen“ im wahrsten Sinne des Wortes „durch“. Die Körpersprache ist beeinträchtigt. Durch gezielte Körperübungen ist es möglich z.B. innere Konflikte, Widerstände und Hemmungen zu bearbeiten. Die kommunikative Bewegungstherapie ist ein gruppentherapeutisches Verfahren. Es werden nichtsprachliche Gruppenübungen angeleitet, in denen die Patienten über den Körper (Gesten, Mimik) miteinander innere Zustände, Nähe- oder Distanzwünsche mitteilen. Am Ende findet immer ein Erfahrungsaustausch statt.

Im Vordergrund dieses verhaltenstherapeutischen Verfahrens, steht die Stärkung vorhandener sozialer Kompetenzen und deren Erweiterung durch z.B. ein „Nachspielen“ (Roleplay) sozialer Situationen, die für die Patienten bisher schwierig oder bedrohlich waren. In den „Basics“ geht es meist darum, selbstbewusstes Verhalten in einer sozial angemessenen Art und Weise einzuüben. Auch positive Verhaltensweisen, wie anderen Komplimente machen, sie zu loben usw. sind für viele Menschen schwierig, was in der Beziehungsgestaltung von Nachteil sein kann.

Die verbale Gruppenpsychotherapie als ein Kernelement der Behandlungselemente beschreibt einen Selbsterfahrungsprozess, in dem sich die einzelnen Teilnehmer innerhalb eines haltgebenden Rahmens mit ihren Gruppentherapeuten zusammenfinden. Die Gruppen werden von Ärzten und Psychologen geleitet. Die einzelnen Gruppen stellen Therapiegemeinschaften dar. Derzeit bestehen halboffene- und geschlossene Gruppen. In den halboffenen Gruppen kommen immer wieder einige neue Patienten dazu, während andere Patienten, deren Therapiezeit beendet ist, ausscheiden. Bei diesen Gruppen stellt die Bewältigung des Kommens (Willkommenskultur, Begrüßung) und Gehens (Abschied) ein eigenes Thema dar.

Die geschlossene Gruppe beginnt und endet nach ca. 10 Wochen ihre Gruppenerfahrung gemeinsam.

Die verbalen Gruppen sind als psychodynamisch-interaktionelle Gruppen konzipiert. D.h., dass die Themen, die die Patienten von sich aus in die Gruppe einbringen, auch immer einen Bezug zum „Hier und Jetzt“ der Gruppe haben. Fast alle Patienten leiden im Zuge ihrer Erkrankung darunter, dass sie Beziehungen im Privatleben oder auch im beruflichen Bereich nicht mehr in einer für sie zufriedenstellenden Art und Weise gestalten können. Durch den Gruppenprozess wird ihnen der Zusammenhang zwischen psychischen und psychosomatischen Beschwerden und den Beziehungsproblemen schrittweise bewusster.

Im Rahmen psychodynamischer und verhaltenstherapeutischer Therapien stellt die MBSR eine wichtige Ergänzung dar. Die Patienten werden darin unterwiesen die Welt um sie herum und eigene psychische und körperliche Regungen bewusster wahrzunehmen. Darin enthalten sind auch meditative Übungen. Diese ermöglichen dem Patienten bei regelmäßiger Anwendung wieder zu einem inneren Gleichgewicht zu finden.

Die Gestaltungstherapie ermöglicht den Patienten einen Zugang zu unbewussten inneren Konflikten, Hemmungen, Gefühlen und Gedanken. Das geschieht über das spontane Gestalten mit Medien wie Farben, Holz, Stein oder Ton. Die Patienten bekommen meist ein relativ offenes Thema vorgegeben, dass sie schweigend „gestalten“. Die Gestaltungstherapie gehört zu den Kreativtherapien. Das Therapieverfahren spricht die Patienten sowohl auf einer psychisch-seelischen- als auch auf einer körperlichen Ebene an. Eine besondere künstlerische Begabung ist weder Voraussetzung, noch Notwendigkeit. Im Anschluss findet gemeinsam mit der Therapeutin ein Erfahrungsaustausch und eine Interpretation oder Deutung der Schöpfungen statt.

Die Psychoedukation, konzipiert als eine Informationsveranstaltung für Patienten, wird durch Ärzte und Psychologen durchgeführt und soll die Teilnehmer mit den wichtigsten Informationen zu psychosomatischen und psychischen Erkrankungen, sowie Behandlungsmodellen vertraut machen. Die Themenschwerpunkte umfassen meist mehrere aufeinander aufbauende Module. 

Viele Menschen haben die Fähigkeit „verlernt“ mit allen 5 Sinnesbereichen zu erleben: Schmecken, Riechen, Tasten, Schauen und Hören. Die Genusstherapie ist ein verhaltenstherapeutisches Behandlungskonzept und ist auch unter den Namen 'Euthyme Therapie'  oder 'Kleine Schule des Genießens'  bekannt geworden. Zu 4 Terminen findet sich eine Patientengruppe zusammen. Das Ziel ist es unter Anleitung einer Genusstherapeutin wieder „genussfähig“ zu werden. Die Übungseinheiten bauen aufeinander auf.

Auf der Basis traditioneller chinesischer Medizin bieten wir, vermittelt durch eine erfahrene Therapeutin, Qigong als einen Weg zu innerer Ausgeglichenheit und Gesundheit zurückzufinden. Nach einer gründlichen Einführung bekommen sie Übungen an die Hand, die sie in Gruppen oder bei weiterreichendem Interesse auch alleine durchführen können.

Wir bieten regelmäßig Progressive Muskel Entspannung (PME)nach Jacobson als angeleitete Gruppenübung an. Durch dieses Verfahren kann eine tiefe Muskelentspannung erreicht werden. Bei regelmäßiger Anwendung verbessern sich nachgewiesener Maßen Herztätigkeit, Blutdruck und Muskeltonus. Insbesondere Angstpatienten können von diesem Verfahren profitieren.

Viele Patienten leiden unter psychosozialen Problemen, wie Verschuldung, Unterhaltsstreitigkeiten, Mietprobleme, drohender Arbeitsplatzkonflikte oder Probleme mit Behörden. Für diese schwierigen Lebenslagen steht Ihnen unser sozialer Dienst nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit soziotherapeutischer Kompetenz zur Verfügung.

Wir bieten die Möglichkeit einer umfänglichen qualifizierten Ernährungsberatung als Gruppenveranstaltung und als individuelle Beratung an. Dieses Angebot richtet sich an alle Patienten, insbesondere aber an solche, die noch gesund sind aber schon Anzeichen von ernährungsbedingten gesundheitlichen Einschränkungen aufweisen.

Wir sehen im Führen eines Therapietagebuches einen wichtigen Baustein der Therapie, der Patienten helfen kann für Sie wichtige Ereignisse, Probleme und Veränderungen in einem fortlaufenden Prozess zu reflektieren. Wir geben ihnen hierzu Hilfestellung und weiterführende Informationen.

Weiterführende Informationen

Kontakt & Anmeldung

Station F3 - Psychosomatik / Tagesklinik 55+
D. Kummer

Sekretariat

0345 778-7110
Psychosoziale Tagesklinik
S. Nagy

Sekretariat

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0345 778-6326